Nachruf auf Karl Kaindl

Karl Kaindl war der Sportunion St. Peter/Au seit der Gründung 1973 über fast fünf Jahrzehnte lang sehr eng in verschieden Funktionen verbunden. Sein Betätigungsfeld war vielfältig und umfasste alle Bereiche des aktiven und passiven Sportbetriebs: als Spieler der Volleyball- und Badmintonmannschaft, als leitender Fachwart, Lehrwart für Volleyball und Schilanglauf, Übungsleiter für Kinderturnen, Schigymnastik und Badminton, Betreuer und Trainer der Volleyball Damen- und Herrenmannschaft, Organisator und Initiator verschiedener Wettkämpfe und Veranstaltungen und 16 Jahre lang von 1993 – 2009 als Obmann. Seit 2009 bekleidete er bis zu seinem Ableben vor einigen Tagen die Funktion des Obmann Stellvertreters.

Seine Arbeit für den Sport begann bereits 1966, als er Lehrer in St. Peter/Au wurde. In diesen Jahren schon begeisterte er eine Gruppe von Lehrern und Lehrerinnen für Volleyball. Bald nahm man an Bezirks- und Regionalturnieren teil, die neben der sportlichen auch immer eine gesellschaftliche Komponente beinhalteten. Später gingen daraus eine Damen- und eine Herrenvolleyball Mannschaft hervor, die an der NÖ Mannschaft – Meisterschaft teilnahmen.

Ab 1975 leitete er, mit kurzen Unterbrechungen, 8 Jahre lang die Schigymnastik. Er entwickelte beim methodischen Aufbau dieser Einheiten perfekte Stundenbilder, die wir Lehrer und Lehrerinnen in ihrer Gesamtheit und ihrem Aufbau nahezu 1:1 in den Turnunterricht übernehmen konnten.
Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass er immer bestrebt war, jeden einzelnen Schüler oder Erwachsenen nach seinen Möglichkeiten zu fördern und ihm Freude an der jeweiligen Sportart zu vermitteln. Nie hatte man bei ihm das Gefühl, dass er jemanden überforderte.

Er war es auch, der begann, die ersten Schikurse zu organisieren. Immer auf der Suche nach den idealen Gegebenheiten, fand er auf der Mitterberg Alm am Fuße des Hochkönigs das Schigebiet vor, das bis heute für viele Generationen von Schülern und Schülerinnen mit einem unvergesslichen Wintersporterlebnis verbunden ist.
Über zwei Jahrzehnte stand er als Leiter an der Spitze eines Teams von Lehrern und Lehrerinnen und ehrenamtlichen Begleitpersonen, die er vorwiegend in den Reihen der Sportunion fand. Und er zeichnete für einen Schikurs der besonderen Art verantwortlich. Viele Jahre basierte die Verpflegung auf Basis der Selbstversorgung, was einen großen logistischen und persönlichen Einsatz erforderte.
Auch nach seiner Pensionierung im Jahre 2005 stand er dem jeweiligen Lehrer/innen Team als Begleitperson mit seiner immensen Erfahrung und seiner pädagogischen Kompetenz zur Verfügung. In diesen Zeitraum fällt auch seine 30. Wintersportwoche am Hochkönig.

In den 1980iger Jahren entwickelte er großes Interesse für den Schilanglauf. Unvergessen sind jene Nachmittage, wo er eine große Anzahl von Lehrern und Lehrerinnen aus Haupt- und Volksschule um sich scharte, um ihnen die Technik des Schilanglaufs nahe zu bringen. Geübt wurde auf dem Gelände der jetzigen Volksschule zwischen den Obstbäumen und später dann rund um das Burgholz. Und wie selbstverständlich floss diese Initiative in den Turnunterricht der Schule ein und bot bei entsprechender Schneelage ein abwechslungsreiches Alternativprogramm zum Sportbetrieb in der Halle. Er selbst frönte der Sportart mit Leidenschaft. Kaum lag genügend Schnee zog er auf der Loipe seine Runden, immer auch bemüht, möglichst vielen Interessierten die Technik des Langlaufs beizubringen.

Im April 1989 wurde die Carl Zeller – Halle feierlich eröffnet. Dies wiederum bot für die Sportunion die Chance, ihr Sportprogramm zukünftig weiter auszubauen. In kluger Voraussicht wurden bei der Errichtung der Halle auf Anregung von Karl vier Badmintonfelder eingeplant.
Und schon wie beim Schilanglauf konnte er wieder viele Lehrer und Lehrerinnen dafür gewinnen, diese Sportart auszuüben und an die Schüler weiterzugeben.
Schon nach wenigen Jahren war die Anzahl der aktiven Badmintonspieler und Badmintonspielerinnen in der Sportunion sehr groß, und man nahm an der NÖ Mannschaftsmeisterschaft teil.

1993 übernahm er die Funktion des Obmanns von Karlheinz Vinkov. In dieser Zeit erfuhr die Sportunion eine weitere Expansion, stand doch für den Sportbetrieb nun neben dem Hauptschul- Turnsaal auch die Carl Zeller – Halle zur Verfügung. Eine enge Verbindung zwischen Schule einerseits und dem Sportverein andererseits kennzeichneten diese Jahre und brachten infolge dieser Zusammenarbeit große Erfolge in den Sportarten Badminton und Tischtennis sowohl im Schul- als auch im Vereinssport.

Nach 16 Jahren an der Spitze der Sportunion übergab er 2009 das Amt an seinen bisherigen Stellvertreter Otto Wendlik. Er selbst zog sich vom aktuellen Tagesgeschehen zurück, übernahm das Amt des Stellvertreters und blieb somit mit seiner langjährigen Erfahrung der Sportunion treu.

2013 gab es Grund zum Feiern. Die Sportunion St. Peter/Au beging ihr 40-jähriges Bestehen im Beisein der bisherigen Obmänner: OSR Alois Schmutzer, Karlheinz Vinkov und Karl Kaindl. In diesem Zusammenhang darf erwähnt werden, dass Karl für seine Verdienste um die Sportunion St. Peter/Au das Ehrenzeichen in Gold verliehen wurde.

Karl war kein Bürokrat. Sein ungeduldiger Blick auf die Uhr mahnte zur Eile, zum weiteren Vorgehen in der Tagesordnung. Karl war ein Mann des Handelns, ein Meister des überlegten Improvisierens. Man konnte mit ihm gut ins Gespräch kommen, er nahm Anteil an den Sorgen und am Leben anderer, und er war ein Familienmensch, der gerne von seinen Kindern und Enkelkindern erzählte. Unvergessen sein Humor, sein Sinn für Hintergründiges, seine Spontanität und seine Geselligkeit!

Lieber Karl,

danke für deinen Einsatz für die Sportunion, danke für deine Begeisterung, mit der du viele Menschen dazu animiert hast, sich sportlich zu betätigen und weiterzuentwickeln.

Und danke für deine Freundschaft!

Im Namen des Vorstandes der Sportunion St. Peter/Au

Otto Wendlik
(Obmann)

Parte und Nachruf (pdf-Dateien)

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